Die Gallenblase ähnelt einem kleinen birnenförmigen Sack, der an der Unterseite der Leber liegt. Der mittlere Teil der Gallenblase – der sogenannte Gallenblasenkörper – ist mit der Leber verwachsen. Diesen Teil der Leber bezeichnen Ärzte auch als Gallenblasenbett. Die etwa 8 bis 12 Zentimeter lange und drei bis vier Zentimeter breite Gallenblase ist innen hohl und kann etwa 50 bis 60 Milliliter Galle speichern. Nach einer Mahlzeit zieht sie sich zusammen und verändert so ihre Größe und Form.
Viele Menschen haben Gallensteine. Sie kommen bei ungefähr jedem sechsten Deutschen vor. Doch nur ein Viertel der Betroffenen entwickelt tatsächlich Beschwerden. Die Glücklichen!
Mit einer einfachen Ultraschalluntersuchung kann der Arzt mit einer Treffsicherheit von mehr als 95 Prozent die Gallensteine feststellen, sieht auf dem Bildschirm kleine Steinchen, die aus verfestigter Gallenflüssigkeit bestehen. Je nach Zusammensetzung werden sie zum Beispiel als Cholesterin- oder Pigmentsteine bezeichnet. Sie sind gelblich gefärbt, können so groß werden wie eine Kirsche und bestehen zu über 70 Prozent aus Cholesterin. Etwa 20 Prozent der Gallensteine sind sogenannte Pigmentsteine. Sie enthalten innen einen Kern aus Cholesterin, an das sich der Gallenfarbstoff Bilirubin angelagert hat. Meist sind sie nur so klein wie Sandkörner, treten aber in größeren Mengen auf. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten verkalken die Cholesterin- oder Pigmentsteine im Laufe der Zeit. Gallensteine, die nur zufällig entdeckt werden und keine Symptome hervorrufen, benötigen keine Therapie.
Kommt es jedoch zu Schmerzen im Oberbauch, die vielleicht auch in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen, ist Handeln angesagt: Denn Patienten mit einem von solchen Krankheitszeichen begleiteten Gallensteinleiden – von Medizinern auch symptomatische Cholelitihiasis genannt – haben ein erhöhtes Risiko, aufgrund ihrer Gallensteine Komplikationen zu entwickeln.
Der Internist verabreicht zur Linderung von Gallenkoliken Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Um die Gallenblase zu entlasten, sollten die Patienten dann mindestens 24 Stunden keine Nahrung zu sich nehmen. Die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr kann gegebenenfalls über das Blut erfolgen. Danach sollten die Patienten für einige Tage auf Fettes und Gebratenes verzichten. Die bakterielle Entzündung behandelt der Internist mit Antibiotika.
MEDIKAMENTE, UM STEINE AUFZULÖSEN
Die Auflösung der Gallensteine mittels Medikamenten ist ebenfalls eine Option, gelingt aber meist nicht dauerhaft. Eingsetzt werden dazu Abkömmlinge der Gallensäuren in Kapselform. Diese Medikamente fördern im besten Fall die Auflösung vorhandener Cholesterinsteine. Doch weil die Behandlung lange dauert, nämlich zwischen sechs und 24 Monate und im Verhältnis dazu viel Erfolg verspricht, aber wenig hält, wird sie nur noch selten angewandt.
Warum Gallensteine überhaupt entstehen, ist weitgehend unbekannt. Und sehr oft wissen Patienten nichts von ihren Mitbewohnern, weil diese sich friedlich und still verhalten, oft über Jahre und wie gesagt auch bei vielen ein Leben lang.
ABER: Sie können aber auch zu gravierenden Entzündungen der Gallenblase führen… mit heftigsten, kolikartigen Schmerzen. Sie setzen oft wie aus heiterem Himmel ein und entstehen durch das Bemühen der Gallengangsmuskulatur, die Steine irgendwie wegzuschieben. Und dann ist unter Umständen Gefahr im Verzug. Denn manchmal, und dies ist eine wirklich gefährliche Komplikation, führen „wandernde“ Gallenblasensteine durch den Verschluss des Ausführungsganges der Bauchspeicheldrüse zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Wenn dies der Fall ist oder die Gefahr droht, ist der Zeitpunkt zur Operation gekommen.
Die beste und nachhaltigste Behandlung besteht in der operativen Entfernung der Gallenblase mitsamt der Gallensteine. Denn wenn man nur die Steine entfernt, bilden sich eventuell neue Steine und der Teufelskreis beginnt von vorne.
Zu den typischen Beschwerden gehören Völlegefühl, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch. Die Symptome treten oft nach fettreichen Mahlzeiten, zum Teil aber auch völlig unabhängig davon auf.
Frauen haben ein erhöhtes Risiko, an Gallensteinen zu erkranken. Die Theorie ist, dass eventuell das weibliche Sexualhormon Östrogen die Entstehung zu begünstigen. Weitere Risikofaktoren: Übergewicht und ein Alter über 40 Jahre. Auch die Gene könnten eine Rolle spielen. Gibt es in der Familie bereits Gallensteine, haben die Nachkommen ein erhöhtes Risiko, ebenfalls Gallensteine zu entwickeln. Außerdem gibt es offenbar einen Zusammenhang zwischen Diabetes, Leberzirrhose, Schilddrüsenunterfunktion, Überfunktion der Nebenschilddrüsen und chronisch entzündliche Darmerkrankungen bei der Entstehung Gallensteinen. Wenn irgendetwas davon auf Sie zutrifft, lohnt sich bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung ein Blick mit dem Ultraschall in Ihre Gallenblase.