Forschung & Wissenschaft

Weltweit steht die Haut im Fokus von Forschern. Es gibt noch so viele Fragen zu beantworten, um jeweils geeignete Therapien zu entwickeln.

Das Dermatologikum hat sich der wissenschaftlichen Erforschung und Entwicklung neuer Therapieverfahren in der Allergologie, Dermatologie und Ästhetik verpflichtet und arbeitet auf diesem Gebiet weltweit mit verschiedenen renommierten Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem Forschungsinstitut SCIderm zusammen.

Dort wurden bereits mehr als 500 Projekte in diesem Bereich erfolgreich realisiert; Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis, Akne oder Rosazea nach dem neuesten Stand der Wissenschaft behandelt. Die Professoren Dr. Volker Steinkraus und Dr. Kristian Reich gehören zu den Gründungsmitgliedern.

 

Die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland freilich ist das Deutsche Krebsforschungszentrum mit mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. 

 

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Der unermüdliche Kampf gegen Hautkrebs

So waren es auch Wissenschaftler aus dem DKFZ und der Universität Duisburg-Essen, die eine bislang unbekannte genetische Ursache für den bösartigen schwarzen Hautkrebs entdeckten und damit unter der Überschrift Genveränderung macht schwarzen Hautkrebs unsterblich an die Öffentlichkeit gingen: Eine Genmutation führt zu übermäßiger Aktivität des Unsterblichkeitsenzyms Telomerase. Die bei familiärem Krebs entdeckte mutierte Genregion ist auch bei bis zu 74 Prozent der nicht-erblichen Melanome verändert – hier aber als Folge von Sonnenstrahlung. Die Hoffnung: Wirkstoffe, die die Telomerase hemmen, könnten ein neuer therapeutischer Ansatz gegen den aggressiven Hautkrebs sein. Das DKFZ erklärte: "Etwa zehn Prozent aller Fälle von bösartigem schwarzem Hautkrebs sind familiär bedingt. Das Erbgut betroffener Familien verrät Wissenschaftlern viel über die Entstehung der Krebserkrankung." Aufschluss könnte u. a. eine Familie geben, in der 14 Mitglieder an einem Melanom erkrankt waren.

Bei der Analyse des Erbguts der Familienmitglieder entdeckten die Forscher bei allen eine identische Veränderung im Gen für die oft als "Unsterblichkeitsenzym" bezeichnete Telomerase.

Hintergrund: Bei der Zellteilung schützt die Telomerase die Chromosomenenden vor dem Abbau und damit die Zelle vor Alterung und Tod.

 

EINE ENTSCHEIDENDE ENTDECKUNG

 

Durch die vererbte Genmutation entsteht in der Schalterregion des Telomerase-Gens eine Bindungsstelle für Proteinfaktoren, die das Gen übermäßig aktivieren. Als Folge bilden die mutierten Zellen vermehrt Telomerase und erlangen dadurch quasi Unsterblichkeit.

Das spektakuläre Ergebnis der Familienanalyse veranlasste die Wissenschaftler, auch bei den wesentlich häufigeren nicht-erblichen Melanomen nach veränderten Telomerase-Genen zu fahnden. Tatsächlich fanden sich in einem Großteil der Gewebeproben von Melanomen aller Krankheitsstadien Veränderungen im Telomerase-Genschalter, die die Forscher ganz eindeutig als typische Folge von Sonnenstrahlung erkannten. Diese Mutationen waren zwar nicht identisch mit denen der betroffenen Familie – hatten aber dieselbe Konsequenz: eine übermäßige Telomerase-Aktivität.

"Wir glauben nicht, dass das Telomerase-Gen in Melanomen rein zufällig verändert ist, sondern dass es sich dabei um eine so genannte Treiber-Mutation handelt, die die Krebsentstehung ankurbelt", sagt Prof. Dr. Rajiv Kumar vom Deutschen Krensforschungsinstitut. Dafür spricht auch die überraschende Häufigkeit der Veränderung: Das Telomerase-Gen ist das am häufigsten mutierte Gen beim Melanom. Bereits metastasierte Tumoren tragen die Veränderung sogar in 74 Prozent aller Fälle. "Das hatten wir nicht erwartet, da der schwarze Hautkrebs bereits gründlich genetisch analysiert worden ist. Dabei ist diese Mutation aber offenbar immer übersehen worden", so Kumar.

Die Forschungs-Teams hoffen nun, dass die Veränderungen im Telomerase-Gen den Weg für die Entwicklung neuer Behandlungsverfahren gegen den schwarzen Hautkrebs weisen könnten. Dass dies grundsätzlich möglich ist, wurde kürzlich erst für eine bestimmte Veränderung im B-RAF-Gen gezeigt, die etwa die Hälfte aller Melanome charakterisiert. Die Mutation führte zur Entwicklung eines zielgerichteten Medikaments, das den Krebs erfolgreich aufhalten kann.

"Wirkstoffe gegen die Telomerase sind bereits entwickelt, einige werden bei anderen Tumorerkrankungen sogar schon in klinischen Studien der Phase III geprüft", sagt Rajiv Kumar. Eine Blockade des Unsterblichkeitsenzyms kann möglicherweise auch das Wachstum von Melanomen bremsen.

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