Die Forschung

12.000 Männer sterben jedes Jahr an Prostatakrebs. Die Nachricht, die Männer kennen müssen: Diese Zahlen werden mit steigender Lebenserwartung in den kommenden Jahren noch dramatisch zunehmen. Die frühere Erkennung aggressiver Tumoren und ihre Unterscheidung von gutartigen Prostataerkrankungen ist deshalb unerlässlich für die Entscheidung über die bestmögliche Therapie für jeden einzelnen Patienten. 

 

WELTWEIT LÄUFT DIE FORSCHUNG AUF HOCHTOUREN

 

In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF mit 7,5 Millionen Euro geförderten Forschungsverbund sind Ärzte und Wissenschaftler dabei, den genetischen Grundlagen von frühem Prostatakrebs auf den Grund gehen. Dazu haben sich Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie der Martini-Klinik zusammengetan. Weiterhin beteiligt sind das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL, Heidelberg) und das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin.

Das Projekt ist Teil des Internationalen Krebsgenom-Konsortiums ICGC. Dieser Forschungsverbund erfasst weltweit die charakteristischen Erbgutveränderungen der wichtigsten Krebserkrankungen. Unmittelbar nach der Bewilligung des Projekts starteten die Forscher damit, das Erbgut der Tumorzellen von 250 höchstens 50-jährigen Prostatakrebspatienten zu entziffern und mit den Gensequenzen aus gesunden Zellen derselben Männer zu vergleichen. Dadurch sollen solche Genmutationen entdeckt werden, die den Krebs verursachen und vorantreiben. Die Forscher planen mit dieser Mammutaufgabe eine vollständige Karte der genetischen Veränderungen beim Prostatakrebs.

 

Grundlegende Erkenntnisse

Zu den ersten Ergebnissen gehört die Erkenntnis, dass das Hormon Testosteron bei jüngeren Patienten ein bestimmtes Gen verändern und dadurch Prostatakrebs auslösen kann.

Forschung ist und bleibt also der entscheidende Schlüssel zur Verbesserung von Diagnose und Therapie bei Tumorerkrankungen. Die Spezialisten der Martini-Klinik haben durch die langjährige und intensive Erforschung des Prostatakarzinoms herausragende Ergebnisse erzielt und somit den Patienten bessere Heilungschancen ermöglicht.

Mehrere umfangreiche Daten- und Gewebebanken, die weltweit ihres Gleichen sucht, sind in hier die Basis für eine Erforschung des Prostatakarzinoms. Krankheitsbezogene Informationen, Blut- und Gewebeproben von mittlerweile mehr als 25.000 Patienten stehen für die wissenschaftliche Aufarbeitung zur Verfügung. Sie sind die Grundlage, um die Entstehung dieser Erkrankung immer besser zu verstehen und immer früher entdecken zu können. 

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Vernetzte Informationen: die Datenbank 

Die Grundlage der wissenschaftlichen Aktivitäten bildet eine umfangreiche Datenbank, in der krankheitsbezogene Informationen von Patienten mit diagnostiziertem Prostatakarzinom gespeichert sind. Neben Angaben wie PSA-Wert, Alter und genaue Tumordiagnose vor dem Eingriff werden auch die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchung der entnommenen Prostata erhoben. Nach der Therapie verfolgt die Klinik die Lebensqualität ihrer Patienten, besonders die potenziell gefährdete Potenz und Kontinenz. Zusätzlich werden im Rahmen der Präventionsforschung Fragen zu Ernährung und Sport ausgewertet.

 

Möglichen Tumormarkern auf der Spur: die Biomaterialbank

Vor einer Biopsie, einer radikalen Prostateaentfernung (Prostatektomie), bei fortgeschrittener Erkrankung oder bei PSA-Wert-Bestimmung liefern die Patienten bei der Blutentnahme eine zusätzliche Probe für die Serumbank. Nachdem die Blutproben im urologischen Speziallabor aufgearbeitet wurden, werden sie bei -80°C gelagert. Der Vorteil: Die Proben können auch noch nach vielen Jahren für wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise zum Test möglicher Tumormarker, genutzt werden. Mittlerweile umfasst die Biomaterialbank mehr als 20.000 Urin- und Blutproben. 

 

Von der molekularen Veränderung zur maßgeschneiderten Therapie: die Gewebebank

Die Gewebebank ist neben der Biomaterialbank die zentrale Ressource zur Erforschung des Prostatakarzinoms in der Martini-Klinik. Mehr als 12.000 Proben von Prostatakrebsgewebe sind Grundlage für zahlreiche Forschungsprojekte zur Identifizierung bisher unbekannter genetischer Mechanismen des Prostatakarzinoms.

Ein besonderes Herzstück der Gewebebank sind die sogenannten Tissue Microarrays (TMA). Eine Arbeitsgruppe der Martini-Klinik und des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat diese Gewebechips hergestellt, um Langzeitprognosen für Patienten mit Prostatakrebs treffen zu können. Auf diesen Chips können winzige Gewebeproben von Tausenden Prostatatumoren untergebracht werden. Auf der wissenschaftlichen Ebene bedeutet das: Mit diesen Proben wird ermöglicht, dass eine Vielzahl von Tumoren schnell und genau auf genetische Veränderungen hin untersucht werden kann. Auf der menschlichen Ebene bedeutet das: Jeder Patient trägt ein Stück zum Verständnis, der Therapie und der Heilung eines anderen Patienten bei und profitiert selbst von allen anderen. Die Wissenschaftler hoffen, mit den Ergebnissen dieser Auswertungen künftig neue Medikamente gegen Prostatakrebs entwickeln zu können. 

 

Auch die Teilnahme an Sudien mit neuen Therapiekonzepten ist möglich. Informationen finden Sie hier.

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