Dr. med. Götz von Foerster

Sie liegt im Bett, und sie lächelt schon wieder – zwei Tage nach der Hüft-Operation. Lächeln, lachen, geschweige denn das Leben genießen: Das hat sie lange nicht gekonnt. Arthrose in der linken Hüfte: Das bedeutet in vielen Fällen Schmerz, Qualen bei jedem Schritt. "Aber nun", sagt sie, "nun geht’s mir schon besser. Ich freue auf mein neues Leben."  Dr. Götz von Foerster ist so etwas wie der Familienarzt. Der Vater der Patientin bekam schon zwei künstliche Hüftgelenke von ihm. Er machte seiner Tochter Mut, nicht länger zu warten.

 

SZENENWECHSEL NACH 30 JAHREN


Foerster ist, was künstliche Hüftgelenke angeht, so etwas wie eine Institution in Deutschland. 30 Jahre lang war er Chefarzt  in der Endo-Klinik, 15 Jahre davon war er ärztlicher Direktor.

Im Juni 2005 wechselte er ins Tabea-Krankenhaus und hat dort angefangen, eine neue Hauptabteilung für Orthopädie- und Gelenkchirurgie aufzubauen. Mehr als 500 Hüften hat er seitdem mit seinem Team eingepflanzt und Menschen zu einem neuen, weitgehend schmerzfreien Leben verholfen.

Er ist eine wandelnde Datenbank, was künstliche Gelenke angeht. Titan, eine Chrom-Cobalt-Legierung, Kunststoff: Ihre Qualität, Haltbarkeit, die verschiedenen Materialien kennt der Spezialist im Schlaf. Und er kennt gleichermaßen die Hausmittel, wenn Gelenke schmerzen: "Einem Knie, das wehtut, hilft ein Quarkwickel! Der regt den Enzymstoffwechsel an." 
Was bedeutet es für den Patienten, eine neue Hüfte zu bekommen? frage ich den Spezialisten. "Beschwerdefreiheit", antwortet er, "mindestens 15 bis 20 Jahre. Man lebt ohne Medikamente, Kopf und Seele können wieder aufatmen. Denn viele, die zu uns kommen, sind mit den Nerven total am Ende. Es passiert sogar, dass am Schmerz Partnerschaften zerbrechen."

Also eine neue Chance auf der ganzen Linie?

"Ja", sagt von Foerster, "der Hüftgelenkersatz ist eine der erfolgreichsten Operationen in der gesamten Chirurgie. Bis zu 98 Prozent aller Patienten sind danach wirklich ihre Schmerzen los. Ältere Leute können sogar davon ausgehen, dass sie mit dem Implantat bis ans Lebensende auskommen." 

 

Die derzeitigen Endoprothesen – so der Fachbegriff für ins Körperinnere eingepflanzte künstliche Gelenke – halten vielfach 20 Jahre und länger. Heute, in der  Zeit der High-Tech-Medizin dauert das Implantieren eines Hüftgelenkes knapp eineinhalb Stunden. Die Patienten können sogar entscheiden, ob sie diesen Eingriff unter Vollnarkose oder unter einer so genannten Regionalnarkose ( weniger belastend für den Körper) machen möchten. 
Fast 200.000 Hüften werden jedes Jahr in Deutschland implantiert. Die Ursache für diesen Eingriff ist sehr oft eine Hüftarthrose – ein schleichender, fortschreitender Prozess. Zentraler Punkt bei der Entstehung einer Arthrose ist der Gelenkknorpel. Der ist von der Natur eigentlich so angelegt, dass er ein Leben lang seine Funktionsfähigkeit erhält, wenn er ausreichend ernährt und nicht überbelastet wird. Eigentlich. Ein Teufelskreis beginnt, wenn sich eine schmerzhafte Arthrose entwickelt,  deren Ursachen nicht wirklich abschließend geklärt sind. Die Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel, familiäre Vorbelastung, ungesunde Ernährung enden oft, aber keineswegs immer im Zwang zum Gelenkersatz.

Die Arthrose, wenn sie erst einmal begonnen hat und Schmerzen verursacht – auch das ist keineswegs immer der Fall –, wird umso schlimmer wird, je mehr der Patient durch die Schmerzen in eine Schon- und Schiefhaltung gerät. Deshalb ist eine Operation sehr häufig die letzte Möglichkeit, eine Beweglichkeit in der Hüfte zu erhalten. 

Schmerzen, die vermeidbar sind

Tabea-Krankenhaus – das bedeutet Klinik im Grünen. Viele Patienten gucken aus ihren Zimmern auf die Elbe, die OP-Säle sind die einzigen in Hamburg mit Elbblick! Doch Tabea ist nicht nur Hightech mit Aussicht, die Klinik hat auch historisch den Ruf, sich ganz besonders liebevoll um die Patienten zu kümmern.

„Das ist uns besonders wichtig“, so Chefarzt Foerster, „denn gute Betreuung beschleunigt den Heilungsprozess.“ 
Beste Medizin und Nächstenliebe, dieses Hand in Hand gehen, ist deshalb so entscheidend, weil den Operationen immer schwere und immer extrem schmerzhafte Zeiten vorausgehen. Jeden Tag – zumindest in vielen Fällen – Schmerztabletten, die den Körper angreifen. Geliebte Spaziergänge mit dem Hund übernnimmt irgendwann der Partner, weil das Gehen zur reinen Tortur wird. Aufs Fahrrad steigen funktiniert nach einiger Zeit nur noch mit fremder Hilfe. Nicht selten sitzt die Arthrose in beiden Hüften. "Dann hat man zweierlei Möglichkeiten in der Vorgehensweise", erklärt der Chirurg. "Erstens versucht man, wo immer es geht, einen minimal-invasiven Eingriff, bei dem die Narbe nur zehn Zentimeter lang ist – und zweitens plant man eine Zwei-Stufen-OP.  Vier Monate nach der ersten Hüftimplantation kann, wenn alles glatt läuft, die andere Hüfte erneuert werden.“  

Mit Hilfe von intensiver Rehabilitation kann schon nach wenigen Wochen die zuerst operierte Seite voll belastet werden. Das Gleiche wiederholt sich nach dem zweiten Eingriff. Und danach sind Tanzen, Radfahren, ja, sogar Skifahren keine Utopie mehr.

 

ALLES NUR NOCH HALB SO SCHLIMM
Die minimal-invasive Operation hat Dr. von Foerster im Tabea eingeführt. Das bedeutet für den Patienten: Die Narbe ist nicht mehr 30 bis 40 Zentimeter lang, sondern nur noch etwa sieben bis 12 Zentimeter. Durch den so genannten kleinen Schnitt reduziert sich der Blutverlust während des Eingriffes. Die Wunde heilt schneller, die ersten Reha-Tage sind angenehmer, und obendrein muss kein Faden gezogen werden. Dr. von Foerster: "Wir benutzen selbstauflösende Fäden."

Seine Expertise hat ihm Weltruf eingetragen und dazu geführt, dass er immer mal wieder in arabische Länder eingeflogen wird, wenn dort eine neue Hüfte gebraucht wird… ein Kontrast zu seiner im besten Sinne norddeutschen Bodenständigkeit, die er mit seiner Familie  – verheiratet, stolz auf sieben Enkel – genießt.
Musste der Chirurg selbst mal unters Messer? Er lacht, denkt an den Ski-Urlaub im Wallis. Nach einem Sturz waren Muskeln an der Schulter gerissen. Dr. von Foerster: "Ich konnte zwischen zwei Chirurgen wählen – einem Spezialisten in Zürich und einem Hamburger Kollegen. Ich habe mich für den Hamburger entschieden. Und das war sehr gut so. Es ist alles wieder im Lot.“

Die Schulter ist wieder fit für die Hobbies von Dr. von Foerster: Golf, Skifahren und auf die Jagd gehen. Nomen est omen.

 

 

Dr. med. Götz von Foerster ist Ärztlicher Direktor im Zentrum für orthopädische Chirurgie am Krankenhaus Tabea in Hamburg.

Infos: www.tabea-fachklinik.de/orthopaedie/

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