Der Weg zurück ins Leben

Schicksal, Vorsehung, eine Verkettung von Umständen? Ein schwerer Unfall – und alles ändert sich. Der Körper, das Denken, das Empfinden.

Hinter der Frage nach dem "Warum?" die Frage nach dem "Wozu?" zu finden, ist die größte Herausforderung, der sich Menschen an solchen Wendepunkten des Lebens stellen müssen.

Einer von all denen, die mit EproTecs Hilfe zurück im Leben sind, ist der Berliner Schauspieler und Regisseur Peter Lüder. Er lebt mit einer Oberschenkelprothese, seit er bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn  Hamburg-Berlin ein Bein verloren hat.

So erinnert sich Peter Lüder an den Tag in seinem Leben, er alles verändern sollte: "2007 inszenierte ich in Hamburg. Nach der Premiere kam ich auf die Idee, mich noch nachts im Auto mit nach Berlin nehmen zu lassen. Ein Tier lief plötzlich über die Straße, der Fahrer verriss – und ich wurde bei hoher Geschwindigkeit aus dem Auto geschleudert."

Er war schwerverletzt. "Eigentlich hätte ich sterben müssen", sagt er, "glücklicherweise kam ein Helfer, der verhinderte, dass ich verblutete. Und schließlich kam auch der Rettungswagen, der mich in Richtung OP, auf die Intensivstation und ins künstliche Koma transportierte. Es stand auf Messers Schneide."  

Nachdem er aus dem Koma erwacht war, erfuhr Peter Lüder, dass er ein Bein verloren hatte. Und dass er von nun an auf eine Prothese angewiesen sein würde. 

Er schweigt einen Moment. "Das war hart. In persönlichen Tälern war mir immer auch mein Beruf eine Stütze gewesen. Es war immer so, dass, wenn ich etwas machte, ich auch zu 100 Prozent dahinterstand. Doch wie sollte das jetzt noch gehen? Ich konnte anfangs nicht einmal stehen. Ich lag im Bett, ich fuhr im Rollstuhl. Nach vier Monaten begann die Prothesenversorgung. Das Laufen musste ich völlig neu erlernen." Fröhlich zu sein war eine Herausforderung. Sein Körper hatte sich verändert, ebenso seine Beweglichkeit. "Doch Schritt für Schritt merkte ich: Ich hatte mich nicht wirklich verändert. Äußerlich sah ich etwas anders aus – doch meine Seele, meine Persönlichkeit hatte sich nicht verändert. Ich wollte immer noch ein schönes Leben führen, immer noch fröhlich sein, immer noch mit Menschen zusammen sein und ihnen etwas geben.“

Peter Lüder musste nicht nur das Stehen und Gehen neu lernen. Es ging auch darum, innere Unsicherheit zu überwinden, sich Souveränität zu erkämpfen; zu reden, ohne sich zu kontrollieren. Spaß zu haben, Spaß zu vermitteln, wieder eins zu werden mit sich selbst.

"Eine längere Zeit war das harte Arbeit", sagt der Rhetorikcoach. "Dann ging es besser. Schließlich kam ich wieder zu mir, hatte die Unsicherheit überwunden. Daher weiß ich: Es geht!"

Danach folgte Peter Lüder seiner zweiten Berufung. Nach einer Trainerausbildung wurde er zum gefragten Rhetoriktrainer – u. a. bei der Daimler AG. Er ist Autor des Buches Wie würde Johnny Depp präsentieren? – Was Sie von Schauspielern für Ihren Vortrag lernen können (redline) und er wurde zum Gründer der Berliner Redekurse.

Lüder lehrt als Hochschuldozent an verschiedenen Hochschulen und unterstützt als Coach in der Wirtschaft Führungskräfte bei Präsentationen und öffentlichen Auftritten.  

"Menschen, die zumTraining und Coaching zu mir kommen, sollen sich entfalten können. Sie bekommen von mir keine Regeln, sondern den Weg zu ihrer eigenen, individuellen Überzeugungskraft, zum selbstverständlichen Einsatz ihrer Persönlichkeit. Wie in meinen Vorträgen vermittle ich auch in Training und Coaching, dass jeder seinen eigenen Weg hat. Diesen Weg muss jeder selber gehen. Doch mit etwas Unterstützung ist das leichter als man anfangs manchmal denkt. Und es trägt wunderbare Früchte. Wer lernt, sich selbst zu vertrauen, der wirkt nicht nur überzeugend, der gewinnt auch Glück und Selbstsicherheit im Leben."

Nichts ist authentischer als ein Mensch, der selbst das bste Beispiel ist für das, was er vermittelt. "In dem Maße, in dem meine Selbstsicherheit zu mir zurückkam, indem sich die Gegenwart mit meiner Theatererfahrung verband, mein Spaß an Leben und Beruf wieder so groß war wie vor dem Unfall – und manchmal sogar größer – kamen immer mehr Firmen sowie Einzelpersonen auf mich zu, damit ich sie schule im professionellen Auftreten."  

Sein Herz ist voll von dem, was er tut. Und sein Terminkalender auch.

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