Integrative Medizin

Schilddrüse: Wenn Sie an Störungen leiden, bedeutet das in vielen Fällen Achterbahn. Stimmung, Verdauung, Schlaf, Herzrate um nur einige der sogenannten vegetativen Funktionen zu nennen – also diejenigen, die wir nicht willentlich beeinflussen können. Alles gerät aus dem Gleichgewicht. Gewichtszunahme oder -abnahme, die nicht wirklich erklärbar ist, gehört zu den sichtbaren Alarmzeichen.

Als wären all die Symptome nicht schon genug, sind bestimmte Schilddrüsenfehlfunktionen mit anderen chronischen Erkrankungen verbunden, z. B. mit Diabetes. Die sogenannte Zuckerkrankheit betrifft in Deutschland etwa 8 Millionen Menschen. Charakteristisch ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Er  entsteht, weil die Bauchspeicheldrüse kein bzw. nicht mehr ausreichend Insulin produziert. Dieses Hormon schleust normalerweise den Zucker aus dem Blut in die Zellen. Die meisten Diabetiker müssen deshalb Insulin spritzen. Was viele unterschätzen: Störungen der Bauchspeicheldrüse können sich auch auf die Schilddrüse auswirken. Umgekehrt kann eine Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse Symptome eines Diabetes fördern bzw. die Einstellung und Behandlung erschweren.

Eine andere chronische Erkrankung, die sich unmittelbar auf die Schilddrüse auswirken kann, ist Zöliakie – die ererbte und absolute Unverträglichkeit des Klebereiweißes Gluten. Etwa 80 % der Patienten mit Zöliakie oder auch Sprue, wie sie im Erwachsenenalter genannt wird, leiden gleichzeitig an der so genannten Hashimoto-Thyreoditis: einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, bei der sich das Organ mit der Zeit selbst zerstört.

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WENN DER KINDERWUNSCH SICH NICHT ERFÜLLT

Auch wenn sich das ersehnte Wunschkind nicht einstellen will, erwarten nur wenige Menschen eine mögliche Schilddrüsenstörung als Ursache. In der Kombination mit Zöliakie steigt das Risiko für Unfruchtbarkeit und auch für eine Fehlgeburt rapide an. Insofern sollte man immer entsprechende Tests durchführen lassen, wenn eine Schwangerschaft nicht eintritt oder aber nicht hält. Etwa 25 Prozent der Frauen mit Empfängnisstörungen weisen eine Fehlfunktion der Schilddrüse auf, wobei die Unterfunktion mit 16 Prozent am häufigsten dafür verantwortlich ist.

 

Neben dem Geschlecht spielt auch das Alter eine große Rolle für die Schilddrüse: Sie altert früh. Der Umwandlungsprozess beginnt schon zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Das Drüsengewebe schrumpft und degeneriert. Die Konzentrationen der Hormone aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Schilddrüse verändern sich. Knoten, Zysten und Verkalkungen treten auf. 

 

Doch auch die Kleinen sind nicht geschützt.

Schilddrüsenerkrankungen sind die häufigsten hormonellen Störungen im Kindesalter! Die Konzentration des TSH-Hormons (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) im Blut ist ein Parameter dafür, ob die kindliche Schilddrüse gesund ist oder nicht. Es wird in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildet und stimuliert die Schilddrüse, mehr Hormone herzustellen und abzugeben. Arbeitet die Schilddrüse nicht mehr richtig, ändern sich auch die Konzentrationen im Blut: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion können die TSH-Werte deutlich ansteigen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sinkt das TSH in der Regel stark ab und ist teilweise sogar nicht mehr nachweisbar.Was es speziell kompliziert macht, ist dass sich die TSH-Werte in bestimmten Altersstufen verändern, ganz besonders dann, wenn die Pubertät eintritt. Liegt der gemessene Wert außerhalb eines Normbereiches, weist dies auf eine Erkrankung der Drüse hin.  

Kann man die Jodzufuhr auf natürliche Weise optimieren?

Ja, Lebensmittel, die natürliches Jod liefern, sind in erster Linie Seefisch und Meeresfrüchte. Ein weiteres sehr jodreiches Lebensmittel sind Meeresalgen, die in Form einer kleinen Beilage (gekochte Hijiki, Wakame etc. – 1 TL genügt) oder einer Prise Algenflocken (z. B. Salat des Meeres) verzehrt werden können, sagt das Zentrum der Gesundheit. Sie sind jedoch wirklich ausserordentlich jodreich und es genügen daher bereits winzige Mengen. Grüne Blattgemüse (Feldsalat, Spinat, Brunnenkresse o. ä.) sind ebenfalls Jodlieferanten. Genauso Champignons, Erdnüsse, Brokkoli und Cashewkerne.

Bei einer Hashimoto-Erkrankung sollte zur Sicherheit ein Test auf Glutenunverträglichkeit durchgeführt werden. Oft zeigt sich diese durch Symptome, die man nicht zu deuten weiß, von Migräne über Depressionen bis hin zu Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Hautreaktionen und Rückenschmerzen. In jedem Fall ist der Dünndarm chronisch entzündet und die Nährstoffaufnahme massiv getsört. Falls sie an beidem leiden, Hashimoto und Zöliakie, lässt sich die Situation der Schilddrüse durch eine glutenfreie Ernährung sehr oft deutlich bessern, weil das gesamte Entzündungsgeschehen im Körper damit erheblich heruntergefahren wird.

 

Weiterführende Links: 

www.forum-schilddruese.de

www.schilddruese.de

www.endokrinologie.de

Dachverband der Selbsthilfegruppen für Schilddrüsenkranke und deren Angehörige: www.schilddruesenliga.de

 

 

 

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