Anzeige
Wie sieht die Wirbelsäulen-Medizin der Zukunft aus? haben wir Dr. Munther Sabarini gefragt. "Die Medizin der Zukunft", so der Facharzt für Neurochirurgie, "die hat schon begonnen."
Er nennt zwei Therapien, die revolutionär sind, vor einem guten Jahrzehnt nach Utopia klangen und nun bereits angewandt werden:
Dr. Munther Sabarini gilt als Pionier in der minimal-invasiven Behandlungsmethode der Bandschscheiben-Zell-Transplantation (ADCT). Das ist eine Methode zur biologischen Erneuerung der Bandscheiben bei Abnutzung (Degeneration) mit Hilfe von körpereigenen Zellen. Abgenutztes Gewebe wird also durch vitales, körpereigenes Bandscheiben-Material ersetzt. Dr. Sabarini: "Dabei entnehmen wir unter örtlicher Betäubung und Bildwandlerkontrolle Bandscheibengewebe sowie eine Blutprobe. In einem Speziallabor isolieren Experten gesunde Zellen und vermehren diese. Ist ohnehin eine operative Entfernung des Vorfalls geplant, wird das Material für die Züchtung bei diesem Eingriff entnommen. Nach ein paar Wochen führen wir die neu gezüchteten Zellen in den Bandscheibenkern ein. Zwischen den Wirbelkörpern bildet sich dann dämpfendes Gewebe. Innerhalb weniger Wochen steigt die Elastizität der Bandscheibe und ihre Höhe bleibt erhalten."
Dr. Sabarini, der als erster Arzt in Deutschland die Methode an der Lendenwirbelsäule und weltweit als erster Chirurg die Zelltransplantation an der Halswirbelsäule angewandt hat: "So behandeln wir nicht nur die akuten Symptome, sondern die tatsächliche Ursache. Da wir ausschließlich körpereigene Zellen verwenden, treten keine allergischen Abstoßungsreaktionen auf."
DIE KÜNSTLICHE BANDSCHEIBE
Den Einsatz der künstlichen Bandscheibe erklärt Dr. Sabarini
so: "Bei starker Bandscheibenabnutzung, die mit Bandscheibenvor-
fällen oder -vorwölbungen einhergeht und bei der konservative
oder minimalinvasive Therapien keine ausreichende Wirkung
erzielen, können wir das erkrankte Element durch eine sogenannte Disc-
Prothese ersetzen. Anders als bei einer Versteifung bleibt bei
dieser Methode die Beweglichkeit des Wirbelsäulenabschnitts
erhalten."
Unter Vollnarkose wird zunächst die abgenutzte Bandscheibe entfernt. "Anschließend", so der erfahrene Neurochirurg, "schieben wir die Wirbel in ihre ursprüngliche Position und setzen die Prothese in den entstandenen Zwischenraum ein. Dort dient sie als Platzhalter und Bewegungssegment. Bestehend aus zwei Metallplatten – verbunden mit einem flexiblen, beweglichen Kunststoffstück – übernimmt sie die Pufferfunktion der Bandscheibe und verwächst mit dem umliegenden Gewebe." Disc-Prothesen werden überwiegend an der Hals- und Lendenwirbelsäule eingesetzt.
Bei allem Respekt und aller Wichtigkeit von Fortschritten in der Medizin - Dr. Munther Sabarini sagt ganz deutlich: "OP-Methoden, und seien sie noch so revolutionär, werden die Probleme nicht lösen."
Was er damit meint? "Die Menschen sind selbst gefordert, sie müssen lernen, mit ihrem Körper, mit dem einzigartig hohen Gut namens Gesundheit, verantwortungsvoll(er) umzugehen. Sie sollten so leben, dass sie möglichst erst gar nicht krank werden, dass sie gar nicht erst einen Arzt konsultieren müssen."
Besonders appelliert Sabarini diesbezüglich an die Eltern. "Sie müssen ihre Kinder gesund ernähren, sie sollten die Jungen und Mädchen anhalten, Sport zu treiben, sich regelmäßig und ausgiebig zu
bewegen." Von diesem Idealzustand sind wir inzwischen auch in Deutschland weit entfernt. "Bei vielen Kindern besteht die einzige Bewegung darin, das Smartphone vor die Nase zu halten."
Fazit: Das Zauberwort für eine gesunde Zukunft, für eine fitte Wirbelsäule, heißt für den erfahrenen Neurochirurgen nicht, dass große Operationen kleiner oder weniger kompliziert werden. Das
Zauberwort heißt: Prophylaxe – Vorbeugung!