Wir trafen Professor Reichenspurner im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE). Im dortigen Herzzentrum arbeiten 143 Ärzte und 398 Mitarbeiter unter seiner Leitung.
7:00 Ankunft im Herzzentrum: der Tag beginnt
7:30 Frühbesprechung im Team
8:00 Visite H5B, Herzstation
8:30 Visite H5C, Privatstation
9:00 MIC-MKR, Minimal-invasiver Mitralklappeneingriff
Gut 65 Prozent aller Mitralklappenoperationen werden heute mit einem minimal invasiven Zugang realisiert. Nur bei zusätzlich erforderlichen Eingriffen an der Aortenklappe und/oder an den
Herzkranzgefässen (Bypasse) muß der Brustkorb komplett eröffnet werden.
Die Ziele sind, die Patienten schonender zu operieren, eine möglichst geringe Belastung und eine schnelle Mobilisierung nach der Operation zu erreichen. Im Gegensatz zu der konventionellen Methode gelingt der Operateur bei der MIC-Operation über einen kleinen seitlichen Schnitt von wenigen Zentimetern zwischen den Rippen (anterolaterale Minithorakotomie) zum Herzen. Die Herz-Lungen-Maschine wird über die Femoralgefäße (Beinarterien und -venen) durch einen 2 cm Schnitt angeschlossen.
11:30 Aortokoronare Bypassoperation ohne Herz-Lungen-Maschine.
Das Herz hat einen hohen Sauerstoff- und Nährstoffbedarf, welcher über die Herzkranzgefäße (Koronargefäße), die an der Oberfläche des Herzmuskels verlaufen, gewährleistet wird.
Infolge bestimmter Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder familiärer Veranlagung, manchmal aber auch ohne erkenntliche Vorerkrankungen, kann es zu Einengungen (Stenosen) dieser Gefäße kommen, der sogenannten koronaren Herzerkrankung (KHK). Diese führt zu einer Minderdurchblutung des Herzens, welche sich durch Angina pectoris (Brustenge, stechende Schmerzen in der Brust, Luftnot, Übelkeit, etc.) häufig zunächst bei Belastung, dann aber auch in Ruhe bemerkbar machen kann. In bestimmten Fällen wird dann eine Bypass-Operation notwendig. Es kommen in erster Linie körpereigene Gefäße in Betracht. Routinemäßig wird die linke, in der Mehrzahl der Fälle auch die rechte Brustwandarterie verwendet. Selten werden Venen von der Innenseite des Beines (vena saphena magna) oder Armarterien (arteria radialis) benutzt.
14:00 OP-Plan Besprechung für den anderen Tag
14:30 präoperatives (vor einer Operation stattfindendes) Gespräch mit einem Patienten
15:00 postoperatives (nach einer Operation stattfindendes) Gespräch mit einem Patienten
15:30 Zentrumsleitungssitzung
17:00 Angiokonferenz (Gefäßkonferenz)
18:00 Kollegiumssitzung mit Vorstand
20:00 Abfahrt nach Hause
© Texte: Hans-Heinrich Reichelt, Fotos: Suzanne Eichel; wikimedia commons/ulrich GmbH & Co. KG; Kadmy/fotolia.com