"Mir ist wichtig, dass in unserem Herzzentrum tatsächlich eine herzliche Atmosphäre herrscht. Wann immer ein Patient zu uns in die Klinik
kommt, soll er sich gut aufgehoben fühlen. Mein tägliches Anliegen ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn so wie ich mit den Patienten umgehe, machen die Mitarbeiter es auch. Bekanntlich
stinkt ein Fisch ja vom Kopf her..."
Ich habe das erlebt, was Prof. Dr. Hermann Reichenspurner als das Ideal im Hamburger Herzzentrum, das er leitet, anstrebt. Als Patient – einige Wochen vor
unserem Interview.
ES GIBT NIEMALS EINE ZWEITE CHANCE, EINEN ERSTEN EINDRUCK ZU MACHEN.
Mir geht die Pumpe, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Toleranzschwelle für Unfreundlichkeit liegt heute knapp unter Null.
SZENENWECHSEL. Christine Oelschner gehört als Transplantations-Beauftragte im Herzzentrum des UKE zum großen engagierten Team. Sie kümmert sich um die Menschen, die ein neues Organ brauchen.
24 Stunden, rund um die Uhr, ist sie für die Betroffenen erreichbar. „Hier erlebe ich alle Hoffnungen, alle Traurigkeiten, all die Gefühle, zu denen Menschen fähig sind, wenn ihr Leben ernsthaft in Gefahr ist und sie sehnsüchtig auf das rettende Organ warten.“
Christine Oelschner betreut nicht nur die Männer und Frauen auf der Station in der Klinik. Sie ist auch immer wieder bei deren Angehörigen zu Hause. Christine Oelschner: „Da haben wir dann Ruhe und Muße, um zu reden. Oder wir kochen auch miteinander, und es haben sich sogar schon Freundschaften entwickelt.“
ZWEI, DIE ZUSAMMEN GEHÖREN
Christine Oelschners ein Jahr älterer Bruder Christian arbeitet ebenfalls im Herzzentrum. Die Geschwister haben ihre Ausbildung zur Krankenschwester bzw. zum Krankenpfleger in Leipzig absolviert. Danach arbeiteten sie in einer Klinik in Dresden. Dort entdeckte Christian sein Interesse an der Herzchirurgie: „Ich fand dieses Gebiet unglaublich faszinierend und habe meiner Schwester oft davon vorgeschwärmt“, erzählt er. Er bewarb sich am Herzzentrum des UKE und kam 2001 in die Hansestadt. Und Christine? „Ich bin ihm ein halbes Jahr später gefolgt“, sagt sie. Heute ist er chirurgischer Assistent, und sie arbeitet als Transplantations-Beauftragte auf der Herz- und Lungenstation – quasi Tür an Tür mit ihrem Bruder.
All die Kollegen und Kolleginnen schätzen die beiden Oelschners, und sie sagen: Wenn es am UKE ein Geschwisterpaar gibt, das ein Herz und eine Seele ist, dann die beiden – Christian und Christine.