Welches ist die optimale Therapie? Wie kann das Leben gerettet, verlängert, wie kann die Lebensqualität erhalten werden?
Gibt es sie überhaupt: die Therapie, die in jedem Fall die beste ist? Eindeutig nein.
Es gibt stattdessen mehrere und maßgeschneiderte Möglichkeiten – und das Prinzip der Martini-Klini ist, sie so genau zu beforschen und auszuwerten wie es überhaupt nur denkbar ist. Das Prinzip ist auch, dass mit dem Patienten und gemeinsam mit seinem für ihn zuständigen Arzt besprochen wird, welche Behandlungsmethode für ihn optimal ist. Dazu gehört selbstverständlich, ihn über alle möglichen Vor- und Nachteile zu informieren.
WAS PASST ZU WEM AM BESTEN?
Grundsätzlich gilt: Eine erfolgreiche Therapie richtet sich nach Alter, Operationsrisiko, Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors und persönlichen Lebensumständen.
Die verschiedenen Operationstechniken:
Die Brachytherapie durch Dauer-Implantation (Seeds, LDR) oder zeitweise Implantation (HDR): Sie ist eine seit langem bewährte Therapieform. Unter dieser Therapie versteht man eine Strahlentherapie von innen. Dabei wird zwischen zwei Behandlungsmöglichkeiten unterschieden. Der wesentliche Unterschied der beiden Therapieformen:
Beide Eingriffe finden unter Narkose statt. Durch Hohlnadeln wird die Strahlungsquelle in die Prostata eingebracht. Über Ultraschall wird die Prostata vermessen und ein computergestütztes Programm berechnet die individuell optimale Seed-Verteilung bzw. die Verteilung der Strahlenintensität bei der temporären Implantation in der Prostata. Anhand dieses Bestrahlungsplanes werden die Nadeln in das Organ eingebracht und, je nach Behandlungsmethode, die radioaktiven Seeds an exakter Stelle abgelegt oder die radioaktiven Strahlen zu den berechneten Stellen in die Prostata geleitet. Das gesunde Gewebe in der Prostata kann gleichzeitig sehr gut dabei geschont werden.
Neben den invasiven, also in den Körper eindringenden Techniken stehen bei der Behandlung des Tumors, je nach Art und Ausmaß, auch nicht-invasive Methoden zur Verfügung:
VOR- UND NACHTEILE
Welches sind die Risiken bei der aktiven Überwachung?
Manche Prostatatumoren wachsen sehr langsam und beeinflussen die Lebenserwartung der Patienten (abhängig vom Lebensalter) wenig. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein langsam
wachsender Tumor plötzlich und unbemerkt in einen schnell wachsenden Tumor verwandelt und aus der Prostata heraus wächst und diese Situation nicht rechtzeitig erkannt wird. Theoretisch besteht die
Gefahr, dass der Tumor dann auch durch Bestrahlung oder Operation nicht mehr geheilt werden kann.
Was sind die Vorteile einer aktiven Überwachung?
Für manche Patienten mit einem sehr langsam wachsenden Tumor besteht eine gute Chance, dass das Prostatakarzinom niemals zu Beschwerden führt oder es einer Therapie bedarf. Untersuchungen haben
gezeigt, dass Patienten mit einem Tumor niedriger Aggressivität die gleiche Lebenserwartung haben wie Männer, die bei einem gleichen Tumor mittels Bestrahlung oder Operation behandelt wurden.
Patienten, die die aktive Überwachung wählen, haben ihre Chance auf Heilung nicht vergeben. Die Behandlung wird nur aufgeschoben und auch immer nur, so weit es vertretbar ist. Patienten, die von sich
aus nicht länger eine aktive Überwachung wünschen, können sie sofort abbrechen und sich jederzeit für einen sofortigen Behandlungsbeginn entscheiden.
Der aktuelle Stand der Dinge: In der Martini-Klinik entscheidet sich jeder 3. Patient für die minimal-invasive OP-Methode. Über 200 Patienten wählten eine Strahlentherapie, über 100 Männer befinden sich in der aktiven Überwachung. Die am häufigste ausgeführte Operation ist die offene Operation.